Fentanyl

Fentanyl als Schmerzmittel

Fentanyl, etwa 100 Mal stärker als Morphin, ist das stärkste Opioid-Analgetikum, das in der Humanmedizin zur Verfügung steht. Obwohl es bei korrekter Anwendung als sicher und wirksam gilt, birgt es hohe Risiken, insbesondere bei Missbrauch. Da es in der Drogenszene gelegentlich mit Heroin gemischt wird, kommt es immer häufiger zu Todesfällen durch Überdosierung.

Wirkung

Der Wirkstoff ist etwa 80 bis 100 Mal stärker als das Schmerzmittel Morphin. Er bindet an Opioidrezeptoren und erhöht den Dopaminspiegel im zentralen Nervensystem. Dopamin führt zu einem Entspannungszustand, lindert Schmerzen, vermindert das Schmerzempfinden und fördert das Wohlbefinden (Euphorie). Die Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein und klingt nach 30 bis 90 Minuten (intramuskuläre Injektion) bzw. 4 bis 6 Stunden (orale Einnahme) ab. Sie ist jedoch individuell abhängig von Größe, Gewicht, allgemeinem Gesundheitszustand, Dosis, Kombination mit anderen Substanzen und ggf. Gewöhnung. Medizinisches Fentanyl ist in einer Vielzahl von Darreichungsformen erhältlich, darunter Lutschtabletten, Lutscher, Mund- und Nasensprays sowie Injektionen.

Medizinischer Gebrauch von Fentanyl

In der Medizin gibt es eine Vielzahl möglicher Indikationen für den Einsatz von Fentanyl. Eine davon ist die Anästhesie bei Patienten, die sich einer Herzoperation unterziehen oder eine schlechte Herzfunktion haben. Es ist auch hilfreich bei der Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Krebspatienten, die bereits Opioide erhalten, bei chronischen Schmerzen, die eine Dauermedikation erfordern, und bei Patienten, die bereits eine Opioid-Toleranz entwickelt haben. Der Wirkstoff ist als orale Darreichungsform sowie als Pflaster oder Injektion erhältlich.

Fentynyl-Pflaster

Fentanyl wirkt sehr stark, aber nur relativ kurz. Um die Wirkung länger zu erhalten, kann Fentanyl über ein transdermales Pflaster verabreicht werden, das auf der Haut haftet. Das Pflaster gibt das Fentanyl über einen Zeitraum von 48 bis 72 Stunden langsam durch die Haut in den Blutkreislauf ab. Das Pflaster ist nur für Personen geeignet, die bereits eine Opioidtherapie in ähnlicher Dosierung vertragen. Einmal über die Haut aufgenommen, kann Fentanyl noch 13 bis 24 Stunden nach Entfernen des Pflasters wirksam sein. Unerwünschte Wirkungen der Pflaster sind Rötung, Ausschlag, Juckreiz und Schwellung an der Applikationsstelle.

Risiken und Nebenwirkungen

Zu den Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Verwirrung, Verstopfung, Schwäche, Mundtrockenheit, kleine Pupillen, langsame und flache Atmung, erhöhter Puls, Übelkeit, Schwitzen, Verwirrung, Muskelstarre und Konzentrationsschwierigkeiten. Bei älteren Menschen treten diese Probleme, insbesondere die Atemdepression, häufiger und stärker auf als bei jüngeren. Bei älteren Menschen ist daher besondere Vorsicht und Überwachung geboten. Wie bei allen Opiaten besteht die Gefahr von Abhängigkeit, Toleranz, Missbrauch und Sucht. Die körperliche Abhängigkeit hat Entzugserscheinungen bei abruptem Absetzen der Einnahme zur Folge. Die Entzugssymptome beginnen in der Regel innerhalb von 12 Stunden nach der letzten Dosis und können eine Woche oder länger anhalten. Häufige Symptome sind Pupillenerweiterung, Übelkeit, Durchfall, Gänsehaut, Nasenlaufen, Kälte- und Hitzewallungen, Angst, Erregung, Schlafstörungen und starke körperliche Schmerzen.

Eine Toleranz gegenüber hohen Dosen stellt sich schnell ein. Man benötigt dann immer größere Mengen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Der unkontrollierte Gebrauch über einen längeren Zeitraum führt zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit – einer chronischen Erkrankung, in deren Verlauf der Konsum der Substanz zum Lebensinhalt werden kann. Ein deutliches Anzeichen für eine Abhängigkeit ist die Suche nach alternativen Bezugsquellen: Wenn der Arzt kein BtM-Rezept mehr ausstellt, weichen einige auf Straßendealer oder Online-Shops aus, in denen Fentanyl ohne Rezept bestellt werden kann. Um der Abhängigkeit zu entkommen, kann eine Entgiftung, eine medikamentöse Behandlung zur Linderung des Entzugs und eine Verhaltenstherapie erforderlich sein.

Fentanyl-Missbrauch

Der Missbrauch von Fentanyl, der seit den 1970er Jahren bekannt ist, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Droge kann aus dem legalen Angebot abgezweigt oder in illegalen Labors hergestellt werden. Schwerstabhängige durchsuchen sogar Klinikabfälle nach gebrauchten Pflastern.

Manchmal wird Fentanyl zum Strecken von Heroin verwendet. Es ist 50-mal stärker als reines Heroin und um ein Vielfaches stärker als Straßenheroin. Es beeinträchtigt vor allem die Atmung, was es für die Konsumenten sehr gefährlich macht. Abhängige wissen oft nicht, dass die Potenz von Drogen, die auf der Straße verkauft werden, durch den Zusatz von Fentanyl erheblich gesteigert werden kann. Da der Wirkstoffgehalt nicht bekannt ist, können bereits geringe Mengen zu einer Überdosierung führen. Es gibt aber auch Personen, die Fentanyl kaufen, um es als Einzelsubstanz zu konsumieren. Fentanyl kann oral eingenommen, geraucht, geschnupft oder injiziert werden.

Quelle: medicalnewstoday


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