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Cannabinoide

Cannabis bei neuropathischen Schmerzen

Ein wichtiges Anwendungsgebiet von THC und Cannabis ist die Schmerztherapie. Bei Schmerzen, die mit anderen Medikamenten nur schwer zu behandeln sind, können oft gute Erfolge erzielt werden. Dazu gehören vor allem so genannte neuropathische Schmerzen, die durch Schädigungen des Nervensystems verursacht werden. Führende Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Einsatz von Cannabis bei neuropathischen Schmerzen in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird.

Nervenschmerzen: wie sie entstehen

Schmerzen können viele Ursachen haben. Die genauen Gründe liegen oft im Dunkeln. Im einfachsten Fall, etwa bei einer Schnittwunde, Verbrennung oder Prellung, senden Nervenbahnen Signale an das Gehirn. Damit warnen sie das Gehirn vor akuten oder drohenden Gewebeschäden. Umgekehrt wird ein Reflex ausgelöst, der den Betroffenen zum Beispiel veranlasst, die Hand von der heißen Herdplatte zu nehmen.

Bei Nervenschmerzen ist die Entstehung etwas komplexer, da hier die Störung im System der Schmerzbahnen selbst liegt. Diese Störungen können zum Beispiel durch die Quetschung eines Nervs ausgelöst werden, etwa wenn ein Tumor auf die Nervenbahnen drückt. Manchmal sind es auch durchtrennte Nervenbahnen, die Probleme bereiten. Ein typisches Beispiel sind die so genannten Phantomschmerzen, also Schmerzen in einem Körperteil, der nicht mehr vorhanden ist, zum Beispiel nach einer Amputation.

Darüber hinaus leiden Patienten mit Multipler Sklerose (MS), Fibromyalgie, HIV oder Diabetes häufig an Nervenschmerzen, die auf andere Schmerzmittel nicht ansprechen.

Multiple Sklerose (MS): weniger Schmerzen durch Cannabinoide

Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die vor allem bei jungen Erwachsenen auftritt. Sie beruht auf einer gestörten Toleranz des Immunsystems gegenüber dem eigenen Körper. Bei etwa 30 Prozent der Betroffenen treten unter anderem Nervenschmerzen auf, vor allem im Bereich der oberen und unteren Extremitäten (Arme und Beine).

Cannabinoide wirken muskelentspannend und schmerzlindernd. Die bei MS am häufigsten verwendeten Wirkstoffe aus der Gruppe der Cannabinoide sind THC und CBD. Eine dänische Studie aus dem Jahr 2003 konnte zeigen, dass bereits eine Dosis von 10 mg THC pro Tag die subjektiv empfundene Schmerzintensität auf der 10-teiligen WHO-Skala um bis zu 2,5 Punkte stärker reduzieren kann als ein Placebo. Zudem verbesserten sich die psychische Befindlichkeit und der Schlaf der Probanden. Andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

Cannabis bei neuropathischen Schmerzen zugelassen

Seit Januar 2017 können sich Patienten mit chronischen Schmerzen, Nervenschmerzen, Spastiken, Multipler Sklerose oder Rheuma auch in Deutschland mit Cannabinoiden behandeln lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass alle anderen Therapiemöglichkeiten erfolglos ausgeschöpft wurden. Auf ärztliches Rezept können dann Extrakte und getrocknete Blüten in kontrollierter Qualität aus der Apotheke bezogen werden. Der Eigenanbau ist jedoch weiterhin verboten.

Derzeit laufen mehrere Projekte, die sich mit dem Einsatz von Cannabis bei neuropathischen Schmerzen beschäftigen. Man erhofft sich davon Erkenntnisse über weitere Anwendungsgebiete und neue Möglichkeiten zur Reduzierung der Nebenwirkungen.

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4 Kommentare

  1. […] Cannabis bei neuropathischen Schmerzen. In: schmerzmittel-wirkstoffe.com […]

  2. […] Studien bescheinigen Cannabis eine gute Wirksamkeit für die Behandlung bestimmter chronischer und neuropathischer Schmerzen. Ärzte dürfen es in […]

  3. […] Studien bescheinigen Cannabis eine gute Wirksamkeit für die Behandlung bestimmter chronischer und neuropathischer Schmerzen. Ärzte dürfen es in […]

  4. […] für medizinische Zwecke legalisiert (siehe zum Beispiel Cannabis bei Migräne oder Cannabis bei neuropathischen Schmerzen). Gleichzeitig hat eine öffentliche Debatte über die Legalisierung für den Freizeitgebrauch […]

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