Ketamin Strukturformel
Ketamin

Ketamin: Schmerzmittel, Narkotikum und Droge

Seit einiger Zeit ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz neben Ecstasy und Crystal Meth eine weitere Modedroge im Umlauf: Ketamin. Die US-Drogenbehörde warnte bereits vor 20 Jahren vor dem stetig steigenden Missbrauch. Jetzt erreicht der Trend Europa. Wer die Substanz ausprobieren will, fragt den Dealer seiner Wahl oder versucht es bei einem Online-Anbieter. Der Konsum führt zu Halluzinationen, die mit einem Gefühl der Ich-Entgrenzung und Ich-Auflösung einhergehen können. Viele Konsumenten ignorieren die Risiken der Droge.

Ketamin in der Medizin

Ketamin ist der Wissenschaft seit 1963 bekannt. Zunächst wurde es als Anästhetikum eingesetzt. In der Notfallmedizin, wo ein schneller Wirkungseintritt erwünscht ist, wird es auch heute noch als Analgetikum und Narkotikum bei sehr starken Schmerzen sowie bei Polytrauma eingesetzt. Eine weitere Indikation besteht bei schwerem Asthma, wenn die Anfälle über einen Zeitraum von 24 Stunden anhalten (Status asthmaticus). Es gibt aber auch Fälle, in denen auf den Einsatz dieses Medikamentes verzichtet werden sollte. Dazu gehören nicht nur verschiedene Herzerkrankungen, sondern auch Bluthochdruck, Aortenaneurysma, Katecholaminüberschuss, Eklampsie, Schilddrüsenüberfunktion, perforierende Augenverletzungen, Glaukom, drohende Uterusruptur, Nabelschnurvorfall sowie einige psychiatrische Erkrankungen. Die möglichen Risiken für den Patienten wären in diesen Fällen zu hoch.

Party- und Modedroge

Gerade die in der Medizin unerwünschten Nebenwirkungen machen Ketamin für die Drogenszene interessant. Dort wird es unter verschiedenen Namen gehandelt. „Special K“, „Kate“ oder „Vitamin K“ sind nur einige davon. Die Droge weist strukturelle Ähnlichkeiten mit dem vor allem in den USA weit verbreiteten PCP (Phencyclidin; Angel Dust) auf. Bereits bei geringer Dosierung können starke optische und akustische Halluzinationen auftreten. Diese gehen manchmal mit einem Gefühl der Ich-Auflösung oder Ich-Entgrenzung einher. Der Konsument erlebt also eine Veränderung bzw. Beeinträchtigung der normalen psychischen Funktionsfähigkeit (des Bewusstseins).

Im besten Fall erlebt der Konsument angenehme Gefühle. Diese können sich beispielsweise in Form von großer Freude, tiefem inneren Frieden oder umfassender Liebe äußern. Häufig berichten die Konsumenten von einem Gefühl der Verschmelzung mit sich und der Welt, der Befreiung von den Begrenzungen von Raum und Zeit, von Ahnungen einer höheren Wirklichkeit und von spirituellen Erfahrungen. Durch eine zu hohe Dosis oder ein schlechtes Setting können die als positiv erlebten Gefühle jedoch schnell in einen Horrortrip umschlagen. In diesem Zustand überwiegen die angstbesetzten Komponenten. Sie werden ausgelöst durch die Befürchtung, die normalen Fähigkeiten des Wachzustandes zu verlieren, bis hin zum völligen Verlust des Bezugs zu sich selbst und zur Welt. Notfallambulanzen sind immer wieder mit solchen Fällen konfrontiert. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Sedierung. Geeignet sind z. B. Benzodiazepine und Neuroleptika.

Angebote abseits der Apotheke

Konsumenten sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene beiderlei Geschlechts. Für den Kauf wird zunehmend das Internet genutzt. Zwar kann man Ketamin auch auf der Straße kaufen, doch besteht dort die Gefahr, für viel Geld minderwertige oder ganz andere Wirkstoffe zu erhalten. Online scheint die Qualität besser zu sein. Tests von Drogenberatungsstellen haben ergeben, dass ca. 90 % der Produkte aus medizinischer Herstellung stammen.


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4 Kommentare

  1. […] ausstellen. Manche gehen sogar so weit, dass sie starke und stärkste Analgetika wie etwa Ketamin und Opiate (und andere Medikamente, wie etwa Piracetam oder Ritalin) ganz ohne Rezept verkaufen. […]

  2. […] Ketamin kommt in der Medizin unter anderem als Narkosemittel zum Einsatz, ist aber auch als Droge verbreitet. Schon kleine Mengen verändern das Bewusstsein, führen zu dissoziativen Zuständen und setzen – als K.-o.-Mittel verwendet – das Opfer restlos außer Gefecht. […]

  3. […] schon lange bekannt und wird in der Medizin erfolgreich eingesetzt. Hinsichtlich der Anwendung von Ketamin als Narkose- und Schmerzmittel sind aber noch viele Fragen offen. Seine einzigartigen Eigenschaften bieten zahlreiche […]

  4. […] ist Ketamin als Schmerz- und Narkosemittel schon lange in Anwendung, die meisten Menschen kennen es aber eher als Droge. Erste Versuche in der […]

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