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Handelsübliches Präparat (Tropfen) mit Tilidin und Naloxon
Tilidin

Tilidin bei chronischen Schmerzen

Bei chronischen Schmerzen wird häufig Tilidin verschrieben, da es ein gutes Wirkprofil und wenig Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweist. Präparate, die den Wirkstoff Naloxon enthalten, können auf einem normalen Rezept verschrieben werden. Über den Einfluss auf Leber und Niere sowie über die Wirkung der Abbauprodukte gibt es allerdings nur wenige Daten. Tilidin wird bei chronischen Schmerzen oft längerfristig benötigt. Daher sind diese Hintergründe wichtig, um die Risiken abschätzen zu können. Gerd Mikus von der Universität Heidelberg hat sich damit beschäftigt und 2017 eine entsprechende Studie veröffentlicht.

Neue Studie

Professor Mikus befragte im Rahmen seiner Studie 48 Patienten. Auswahlkriterium war, dass sie an chronischen Schmerzen litten und seit mindestens einer Woche retardiertes Tilidin in oraler Form erhielten. Die Teilnehmer erhielten Fragebögen, in denen sie unter anderem Angaben zu ihrem Allgemeinzustand, ihren Schmerzen, ihrer psychischen Verfassung, ihrer Verdauung und zu weiteren Medikamenten machen sollten. Im Labor wurden die Leber- und Nierenwerte untersucht. Insbesondere wurde die Konzentration der Stoffwechselprodukte Nortilidin und Bisnortilidin im Blutplasma bestimmt.

Tilidin

48 Patienten haben an der Studie teilgenommen. Sie waren im Durchschnitt 67 Jahre alt. Sie nahmen täglich zwischen 50 und 450 mg Tilidin ein. Drei Viertel der Patienten nahmen zusätzlich ein Schmerzmittel der WHO-Stufen 1 oder 2. Drei von vier Patienten konnten damit ihre Schmerzen kontrollieren, die anderen nicht. Im Durchschnitt nahmen die befragten Patienten neben Tilidin 6,5 weitere Medikamente ein. Ein signifikanter Einfluss auf den Abbau von Tilidin konnte nicht beobachtet werden.

Die Studienteilnehmer wurden gezielt nach unerwünschten Wirkungen gefragt, die sie auf die Behandlung mit Tilidin zurückführten. 40 Prozent verneinten dies. Negative Auswirkungen auf Magen und Darm verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit. Über Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung berichtete niemand.

Symptome wie Müdigkeit und Schwindel traten bei 18 Patienten in unterschiedlicher Ausprägung auf. Diese sind eindeutig dem Tilidin zuzuordnen. Erhöhte Leberwerte oder eine eingeschränkte Nierenfunktion traten in einigen Fällen auf. Auch erhöhte Konzentrationen von Tilidin-Metaboliten wurden gemessen. Dies war jedoch nicht so gravierend, dass eine Dosisanpassung erforderlich gewesen wäre.

Tilidin bei chronischen Schmerzen

Die Studie zeigt, dass Tilidin bei chronischen Schmerzen, wenn eine dauerhafte Anwendung erforderlich ist, in der Regel gut vertragen wird. Dieses Ergebnis überrascht nicht. Es deckt sich mit vielen ähnlichen Studien, gilt aber nur für therapeutische Dosierungen. Wird das Medikament als Droge missbraucht oder auf Dauer zu hoch dosiert, steigen die Risiken enorm.

Quelle und weitere Informationen

Thomas Meißner: Günstiges Wirkungsprofil – Chronische Schmerzen mit Tilidin gut im Griff. Springer, August 2018


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7 Kommentare

  1. […] Tilidin zählt zu den Opioiden. Diese Substanzen rufen oft euphorische Zustände hervor. Wenn man sie für längere Zeit nimmt, machen sie abhängig. Aufgrund dessen gilt reines Tilidin in Deutschland als Betäubungsmittel. Nur in Kombination mit Naloxon oder in festen Zubereitungen mit verzögerter Freigabe des Wirkstoffs ist es mit einem normalen Rezept erhältlich. Es wird vor allem bei starken bis sehr starken Schmerzen eingesetzt, zum Beispiel nach Operationen, bei Krebs oder bei chronischen Schmerzen. […]

  2. […] Der Wirkstoff zählt zu den Opioiden. In entsprechender Dosierung ruft er euphorische Zustände hervor. Wenn man ihn für längere Zeit nimmt, macht er abhängig. Aufgrund dessen gilt er in Deutschland als Betäubungsmittel. Nur in Kombination mit Naloxon oder in festen Zubereitungen mit verzögerter Freigabe ist er mit einem normalen Rezept erhältlich. Er wird vor allem bei starken bis sehr starken Schmerzen eingesetzt, zum Beispiel nach Operationen, bei Krebs oder bei chronischen Schmerzen. […]

  3. […] Der Wirkstoff zählt zu den Opioiden. In hoher Dosierung ruft er euphorische Zustände hervor. Wenn man ihn für längere Zeit nimmt, macht er abhängig. Aufgrund dessen gilt er in Deutschland als Betäubungsmittel. Nur in Kombination mit Naloxon oder in festen Zubereitungen mit verzögerter Freigabe ist er mit einem normalen Rezept erhältlich. Er wird vor allem bei starken bis sehr starken Schmerzen eingesetzt, zum Beispiel nach Operationen, bei Krebs oder bei chronischen Schmerzen. […]

  4. […] kann zu einer potenziell lebensbedrohlichen Atemdepression führen. Bei schwächeren Opioiden wie Tilidin ist das Risiko beherrschbar, aber bei Hydromorphon oder Fentanyl ist es sehr hoch. Die meisten […]

  5. […] Dafür können sie aber vielfach auch Patienten helfen, bei denen klassische Schmerzmittel wie Tilidin oder Tramadol versagen. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Sie können die […]

  6. […] mäßig. Dafür können sie aber oft auch Patienten helfen, bei denen klassische Schmerzmittel wie Tilidin oder Tramadol versagen. Wie sie wirken, ist noch nicht im Detail geklärt. Sie können die Menge […]

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